Klare Haltung 1 , gelebtes Fairplay 2 , bewusste Eigenverantwortlichkeit 3 - Tipps 4 für wertvolle Entscheidungen.
Warum Werte wichtig sind
Egal ob aktiv als Athletin oder Athlet, als Trainerin oder Trainer, als Elternteil oder als Person des sportlichen Umfeldes – das Thema Werte im Sport betrifft alle!
Per Definition sind Werte „erstrebenswerte, moralisch oder ethisch als gut befundene spezifische Wesensmerkmale einer Person“. Das klingt komplizierter als es ist, denn in erster Linie beschreiben Werte die eigenen Vorstellungen darüber, mit welcher Haltung wir durchs Leben gehen. Und obwohl der Begriff in vielen verschiedenen Kontexten auftaucht und dabei unterschiedlich verwendet wird, so sind Werte in wenigen Bereichen so offensichtlich und erlebbar wie im Sport.
Da Werte grundsätzlich subjektiv sind und wir uns alle entsprechend unserer persönlichen Vorstellungen von Moral und Ethik verhalten, ist es notwendig sich seiner ganz eigenen Werte bewusst zu sein. Was ist mir wichtig? Woran orientiere ich mich? Für welche Werte steht mein Sport? Für welche Prinzipien setze ich mich ein? Fragen, auf die jede und jeder eigene Antworten findet.
Fairplay!
Allgemein gesprochen beschreibt Fairplay ein sportliches Verhalten, welches über die Einhaltung von Regeln hinausgeht. Vielmehr geht es um eine Haltung der Achtung und des Respekts vor der sportlichen Gegnerin bzw. des Gegners. Dabei ist die Wahrung der sowohl physischen als auch psychischen Unversehrtheit der Kontrahentinnen und Kontrahenten oberstes Gebot. Nach diesem Verständnis werden andere Sportlerinnen und Sportler als Konkurrentinnen und Konkurrenten verstanden, deren Würde es stets zu achten gilt, selbst im härtesten Wettkampf.
In diesem Kontext kann zwischen formellen (=regelkonformem) und informellem (=darüberhinausgehendem) Fairplay unterschieden werden. Formelles Fairplay oder Fairness gebietet die Anerkennung und Einhaltung der Wettkampfregeln. Während das informelle Fairplay auch den partnerschaftlichen Umgang mit der Gegnerin und dem Gegner verlangt, darauf zu achten das Gewinnmotiv zu „begrenzen“ (kein Sieg um jeden Preis) und Haltung in Sieg und Niederlage zu bewahren. Manchmal gar nicht so leicht, aber immer wertvoll.
Auf dieser Seite sind Werte beschrieben, die bei GEMEINSAM GEGEN DOPING eine besondere Rolle spielen. Vielleicht kannst auch Du Dich mit einigen identifizieren?
Respekt gegenüber seinen Mitmenschen zu zeigen, sollte selbstverständlich sein – sowohl im Sport als auch im Alltag. Im Sport bedeutet das konkret, stets Achtung vor den Leistungen der Mitspielerinnen und Mitspielern, Konkurrentinnen und Konkurrenten, Gegnerinnen und Gegnern, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern, der eigenen und gegnerischen Trainerin oder Trainer zu haben. Aber auch: Respekt vor sich selbst zu haben und sich nicht zu betrügen!
Wichtig ist, dass es bei unserem Verständnis von Toleranz nicht um das Gewährenlassen von Betrug geht, sondern um Toleranz für Individualität. Jede und jeder ist anders, jede und jeder hat andere Stärken und Schwächen. Fehler und Niederlagen sind Teil des Sports und gehören zweifelsohne jederzeit auch zum Leistungssport dazu. Es gilt, diese zu tolerieren und daraus zu lernen.
Gerechtigkeit bedeutet für uns Gleichheit. Gleiche Regeln und Bedingungen sind Grundvoraussetzungen des sauberen, fairen Sports. Jede und jeder, die oder der den Sport liebt, möchte, dass „die bzw. der Bessere gewinnt“ und nicht Glück, Zufall oder gar Betrug über Sieg und Niederlage entscheiden - sondern Disziplin, Wille, Talent, Fähigkeit, Konzentration, Durchhaltevermögen und damit schlussendlich die saubere Leistung.
Ehrliches, aufrichtiges Handeln bedeutet zu seinen Idealen und Werten zu stehen. Ehrlich gegenüber sich selbst und seinem Umfeld zu sein, schafft eine Basis für vertrauensvolles Miteinander, auch im Sport. Ehrlichkeit ist eine Qualität und Stärke, die Charakter erfordert.
Eigenverantwortlichkeit
Als Eigenverantwortlichkeit bezeichnet man die Bereitschaft und die Pflicht, für eigenes Handeln und eigene Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet, dass man für das eigene Tun aber auch für das eigene Unterlassen einsteht und die Konsequenzen dafür trägt, z.B. in Form von Bestrafungen und Sanktionen. Grundsätzlich ist Eigenverantwortlichkeit ein Ergebnis von Reife und eine wesentliche Errungenschaft in der Entwicklung von Erwachsenwerden zum Erwachsen–sein.
Egal ob im Training, im Wettkampf oder sogar außerhalb des Sports - die Verantwortung für eigene Entscheidungen und Handlungen lässt sich nicht abstreifen, nicht „externalisieren“ und nicht nach außen verlagern. Dabei tragen Athletinnen und Athleten, aber auch Trainerinnen und Trainer neben der persönlichen Verantwortung auch wichtige Mitverantwortung für die eigene Sportart. Das Verhalten auf und neben dem Spielfeld, der Eisfläche, Piste, Matte, Strecke oder im Wasser beeinflusst die öffentliche Wahrnehmung der gesamten Sportart und kann Meinungen sowohl begünstigen als auch Skepsis hervorrufen.
Im Kontext von Doping manifestiert und konkretisiert sich Eigenverantwortlichkeit in dem Begriff Strict Liability Prinzip. Dieses Prinzip definiert, dass jede Sportlerin und jeder Sportler selber dafür verantwortlich ist, was in den eigenen Körper gelangt. Das gilt selbst dann noch, wenn die Einnahme einer Verbotenen Substanz nicht einmal beabsichtigt oder unwissentlich war.
Loyal kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „den Gesetzen entsprechend.“ Im Kontext Leistungssport ist dies der WADA Code. An diesen müssen sich alle Akteure im organisierten Sport halten. Über den Sport hinaus bedeutet Loyalität, sich selbst und seinen Werten treu zu bleiben und vor allem: sich den eigenen moralischen Grundprinzipien entsprechend zu verhalten und danach zu handeln! Aus Liebe zum Sport sollten wir diese Prinzipien niemals verwerfen.
Verlässlichkeit bedeutet für uns, dass sich Sportlerinnen und Sportler auf ihr eigenes Wissen verlassen. Jede und jeder ist in der Position, Entscheidungen zu hinterfragen. Zudem verstehen wir unter Verlässlichkeit, dass Sportlerinnen und Sportler zu 100% ihrem eigenen Körpergefühl vertrauen können, auch oder sogar gerade dann, wenn es zu einmal viel werden sollte. Langfristige Fortschritte brauchen ihre Zeit und Geduld, damit der Körper sich anpassen kann.
Selbstvertrauen ist elementar, um stark und sich selber treu zu bleiben. Die Fähigkeit, zu jedem Zeitpunkt an sich und seine Stärken zu glauben, zeichnet erfolgreiche Leistungssportlerinnen und -sportler aus. Selbstvertrauen bedeutet für uns, den Glauben daran zu haben, sich nur auf den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten verlassen zu können, um Leistungen zu erbringen.
Das Handeln von authentischen Sportlerinnen und Sportlern wird nicht durch äußere Einflüsse bestimmt, sondern durch die eigenen Motive, Ziele und Werte. Unser Ziel ist es, Sportlerinnen und Sportler darin zu ermutigen, ihr Handeln authentisch an den eigenen Werten, Prinzipien und Idealen auszurichten, mündig Entscheidungen zu treffen und selbstbewusst dafür einzustehen. Und das sowohl innerhalb als auch außerhalb des Sports!
Tipps für Deine Wahl
Sportlerinnen und Sportler sind Vorbilder. Sie beeindrucken durch Erfolg und Disziplin, wie sie für ihre Ziele und Überzeugungen einstehen und in ganz besonderem Maße, wie sie mit Niederlagen und Rückschlägen umgehen. Damit es auch Dir leichter fällt, wenn es in Deinem Sport darum geht Werte zu vertreten und richtige Entscheidungen zu treffen, sollen Dir die folgenden Tipps helfen:
1. Du selber bist Dein Bester „Wegweiser“ und Dein Bauchgefühl liegt oftmals schon dann richtig, wenn Dein Kopf sich noch nicht sicher ist. Vertraue auf Deine eigene Urteilsfähigkeit und Entscheidungsstärke. Wenn Du nach Deinen eigenen Überzeugungen handelst, wirst Du Dir später keine Vorwürfe machen.
2. Stelle Dir einmal die Frage, wie Dein Sport aussehen würde, wenn sich alle daran beteiligten Personen so verhalten würden wie Du. Wäre das gut oder schlecht, positiv oder würde es dem Sport schaden?
3. Wenn Dir irgendetwas in Deinem Sport komisch vorkommt, sich seltsam anfühlt oder Dir Kopfzerbrechen bereitet: Trau Dich und sprich es an! Mit Trainerinnen und Trainern, mit Deinen Eltern, mit einer Vertrauensperson, vielleicht mit einer Mitspielerin oder einem Teamkameraden, oder aber auch mit uns.
FAIR WERFEN
FAIR WERFEN ist ein Spiel zur Dopingprävention bei jungen Sportler*innen und ermöglicht den ungezwungenen, spielerischen Erstkontakt mit dem Thema Anti-Doping.
Dabei stellt FAIR WERFEN nicht moralische Urteile in den Vordergrund, sondern die individuellen Erlebnisse und Entscheidungen der Spieler*innen.
Spielende werden mit der Frage konfrontiert, ob sie dopen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. Das Spiel bietet einen geschützten Rahmen, in dem ausprobiert werden kann, was es bedeuten würde zu dopen, welche Konsequenzen es nach sich zieht und wie es sich anfühlt gedopt zu gewinnen oder ungerecht zu verlieren. Ebenso erleben die Spielenden aber auch die Auswirkungen ihrer Entscheidung direkt im Spiel. Auf der anderen Seite wird deutlich, wie es sich anfühlt, in einem Umfeld Sport zu betreiben, bei dem man mit gedopten Konkurrent* innen rechnen muss.
Infos zum Spiel
Zielgruppe: | 12-17 Jahre |
Gruppengröße: | 12-20 Personen |
Einsatzbereich: | Als Trainingseinheit oder im Schulsport |
Umsetzung: | In Eigenregie oder durch die NADA-Prävention |
Wo: | Turnhalle, Schulhof, Wiese, etc. |
Sonstiges: | FAIR WERFEN ist kostenlos & wiederspielbar |